Kolossale Klolektüre

Von Christina Schröder · · 2024/Mai-Jun
Schulkinder warten auf einem Ende des Steges auf das Freiwerden der Toilette am anderen Ende des Steges
© Chiko Yamaoka / imageBROKER / Alamy StockPhoto

Auf eine kulturgeschichtliche Reise durch Zeit und Raum nimmt der französische Autor Arnaud Goumand seine Leser:innen: er beginnt mit den geselligen Klogängen im antiken Rom im 1. Jahrhundert v. u. Z. und blickt hinauf, bis ins Weltall – auch dort müssen Menschen ihre Notdurft verrichten.

Auf 200 Fotos und Abbildungen zeigt er unter welchen prekären Umständen das Soldaten oder Gefangene in diversen Kriegen machen mussten und spannt einen weiten Bogen bis zu futuristischen Luxustoiletten, die in Japan oder Deutschland entwickelt werden.

Goumand geht auf das Klo als Objekt der schönen Künste genauso ein wie auf Accessoires, etwa das Klopapier. Hilfreich während Reisen in andere Kulturkreise kann das Kapitel „Die Sache beim Namen nennen“ sein.

Nicht weniger wichtig sind die Fragen, die er abschließend stellt: Da geht es um die Welttoilettenorganisation, entwicklungspolitische Zugänge und Herausforderungen bzw. die Wege, wie der Umgang mit den Hinterlassenschaften ökologischer gestaltet werden kann.

Arnaud Goumand
Stille Örtchen
Kosmos Verlag, Stuttgart 2023, 224 Seiten, € 29,50



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